Donnerstag, 9. Juni 2022

Klimaziele nur mit Neubau erreichbar

 

txn. Der Wohnungsneubau bringt größere Einsparpotenziale bei Energie und Emissionen mit sich als die Bestandssanierung. Foto: Dornieden Gruppe/txn

txn. Der Wohnungsneubau bringt größere Einsparpotenziale bei Energie und Emissionen mit sich als die Bestandssanierung.

Foto: Dornieden Gruppe/txn

txn. Neu gebaute Häuser sparen im Schnitt 41 Prozent Heizenergie gegenüber unsanierten Bestandsgebäuden und tragen damit erheblich zum Gelingen der Energiewende bei. Das Problem: Ihr Anteil am Gebäudebestand in Deutschland beträgt derzeit lediglich neun Prozent. Ohne die Energie- und Emissions-Einsparpotenziale durch mehr Wohnungsneubau verfehlt Deutschland seine Klimaschutzziele deutlich, wie eine neue Analyse von Empira zeigt. „Insgesamt kommt der Wohnungs-, Immobilien- und Bauwirtschaft eine tragende Rolle bei der Minderung der Treibhausgasemissionen zu“, so Martin Dornieden, Geschäftsführer der Dornieden Gruppe. Der Projektentwickler teilt die Bedenken der Experten von Empira, dass die schleppend anlaufende Sanierung von Bestandsgebäuden offenbar nicht ausreiche, die ambitionierten Klimaziele zu erreichen. „Bislang sind in Deutschland lediglich rund 14 Prozent der Gebäude voll saniert oder neu gebaut. Der hohe Anteil an unsanierten oder nur teilweise sanierten Häusern hat, wie die Studie darlegt, erhebliche Auswirkungen auf den Energieverbrauch und die damit verbundenen Emissionen im privaten Wohnsegment.“ Den höchsten Einspareffekt beim Verbrauch von Heizenergie zeigten mit durchschnittlich rund 41 Prozent nach aktuellen technischen Standards errichtete Neubauten, vollsanierte Gebäude kämen im Schnitt auf 24 Prozent weniger Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser.

 

 

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Mittwoch, 16. März 2022

Nova Sedes Urteil LG Nürnberg

Das Landgericht Nürnberg stellt unter anderem zwei Dinge fest,

1. Die Kündigungsfrist in der Satzung der Nova Sedes entspricht geltendem Recht und ist zulässig. Ein Verstoß gegen § 18 GenG ist nicht gegeben.

2. Mitglieder der Genossenschaft Nova Sedes haben eine Zahlungspflicht nach § 7 GenG.

 
 
 

 


Zur historischen Entwicklung des Wohnens ab 1846

Die Idee des genossenschaftlichen  Wohnens ist historisch aus Wohnungsnot und gesellschaftlichen Verhältnissen entstanden. Die weitere Entwicklung des genossenschaftlichen Wohnungsbaus wurde  von der Mitte des 18.  bis zum Ende des 20. Jahrhunderts stark von der Politik beeinflusst. Dieses Kapitel zur historischen Entwicklung der Wohnungsbaugenossenschaften ist in mehrere Perioden gegliedert. Die Gliederung dieses Abschnitts stellt wichtige Ereignisse dar, die einerseits die Ursachen des kooperativen Vorgehens bilden und andererseits die kooperative Ausrichtung beeinflussen. Diese Ereignisse sind in chronologischer Reihenfolge aufgeführt. 1837 beginnt die Entwicklung der Genossenschaftswohnungen. Im selben Jahr veröffentlichte Viktor Aimee, Professor an der Hoover University, eine Abhandlung über die große Wohnungsnot in Deutschland.  

1846 begann als Folge der Industriellen Revolution das kooperative Denken.

 

 Die Genossenschaftsidee entstand aus der Wohnungsnot während der Industriellen Revolution. Die industrielle Revolution verursachte eine massive Vertreibung der deutschen Bevölkerung. Die Industrie hat neue Jobs versprochen, und viele sind auf der Suche nach Arbeit in die Städte gezogen. Dies hat zu Überbevölkerung, hoher Wohnungsnachfrage und Wohnungsnot in  Städten mit Industriestandorten geführt. Dies hat zu Landspekulationen und unangemessenen Mieten geführt. In Deutschlands Ballungsräumen und Städten sind so zahlreiche kollektive Quartiere entstanden. Sie beherbergten hauptsächlich Industriearbeiter. Der Lebensstandard in diesen Siedlungen war schlecht und verursachte Unzufriedenheit unter den Arbeitern. Verschärft werden diese Beschwerden durch die Neubauten, die sich durch menschenunwürdige Baudichten auszeichnen. Insbesondere Fabrikarbeiter wollten sich nicht auf ihr bestehendes Wohnumfeld verlassen. Auch einige gebildete Menschen bemerkten dieses Problem und betrachteten die Wohnungsknappheit für Arbeiter und mögliche Lösungen. So machte Viktor Aimé Huber (1800-1869), Professor an der Universität Berlin, bereits 18374 in einer seiner Veröffentlichungen auf seine Besorgnis über die  Wohnungsnot aufmerksam. Als  Lösung für diese Wohnungsnot entwickelte er 1846 das Konzept der Genossenschaftswohnungen. Das Konzept hieß „Cottage Village“ und sollte den Arbeitern angemessenen Wohnraum bieten. Mieten ermöglichen es Arbeitern, schließlich Vermieter zu werden und sich in Gemeinschaften zu organisieren. Der Grundgedanke einer  Genossenschaft ist bereits in Hubers Sommerdörfern zu erkennen. Die Vorstellung, dass  der Mieter durch eine Barzahlung an das Wohnungsamt als Miteigentümer gilt, war bereits in seiner Grundfunktion erkennbar. Gleiches gilt für einen partizipativen Ansatz, Mieter in eine Gemeinschaft zu bringen. Die Wohnungsnot für Industriearbeiter hat die ersten Häuslebauer dazu gebracht, kooperativ vorzugehen. Allerdings gab es damals noch keine Organisations- oder Rechtsform von Genossenschaften. Die Gründer mussten sich mit der bestehenden Unternehmensorganisation und Rechtsform begnügen. Als Folge des Leidens der Arbeiterklasse und der daraus resultierenden Wohnungsnot während der Industriellen Revolution entstand genossenschaftliches Denken und ein wesentliches Merkmal des Wohnungswesens.

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